Erstmals dürfen bei der Europawahl junge Menschen ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben. „Das ist wirklich eine schwierige Entscheidung“, sagt Ella Engel. Die GaM-Schülerin ist eine von 156 Erstwählerinnen in der Stadt. Insgesamt dürfen am 9. Juni 16.878 Menschen aus Bad Schwartau wählen gehen. Rund 2000 haben davon bereits per Briefwahl ihre Stimme abgegeben.
Wie viele ihrer Altersgenossen hat Ella Engel sich unlängst mithilfe des Wahlomaten einen Überblick verschafft. Zudem gab es am GaM schon eine Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener Parteien. Ferner wurde im Unterricht über die Bedeutung der Europawahl gesprochen. Im Vorfeld des gemeinsamen Spaziergangs wurden bereits Plakate und Banner mit der Aufschrift „Deine Zukunft, Deine Stimme – Geh Wählen“ gefertigt.
Wo Ella ihr Kreuzchen machen wird, hat die 16-Jährige noch nicht entschieden. „Jeder sollte wählen gehen“, sagt Mitschülerin Liah Venturini. „Und wer sich nicht genau auskennt, sollte irgendetwas in der Mitte wählen. Dadurch werden die Demokratie und die Freiheit in Europa gestärkt“, sagt die Zehntklässlerin. Das sieht Erstwähler Sverre Stammer (16) ähnlich: „Die EU ist gerade für uns in Deutschland ein unverzichtbarer Teil unseres Lebens und Wohlstands.“
Die Europawahl ist aber nicht nur ein großes Thema am GaM. Auch am Leibniz-Gymnasium und an der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule (ESG) wird die Europawahl thematisiert. ESG-Schulleiter Torsten Hardt: „Eine Ausstellung zu dem Thema wird derzeit von den älteren Schülern vorbereitet. Zudem gibt es einen Erstwähler-Workshop mit Studierenden, die das Wahlprozedere erklären.“ Die ESG schließt sich zudem dem Leibniz-Gymnasium an, das sich am Donnerstag, 6. Juni, am Aktionstag „#IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt“ beteiligt. Dieser wurde auf Initiative der Robert-Bosch-Stiftung und der Heidehof-Stiftung ins Leben gerufen.
An dem bundesweiten Aktionstag sind mehrere 100 Schulen, die daran teilnehmen, aufgerufen, ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen und aufzustehen: im Klassenzimmer, in der Turnhalle, auf dem Schulhof oder auf dem Marktplatz. Mit Mitmach-Aktionen, prominenten Gästen und praxisnahen Angeboten für Lehrkräfte auf dem Deutschen Schulportal will die Initiative Schulen dabei unterstützen, das Demokratiebewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Der Geschäftsführer der Robert-Bosch-Stiftung Bernhard Straub: „Viele Kinder und Jugendliche sind verunsichert durch Hass, Desinformation und Ausgrenzung. Dem wollen wir gemeinsam mit Schulen und Lehrkräften etwas entgegensetzen.“
Leibniz-Schulleiter Johannes Matlok hat den Impuls gegeben, sich an der Aktion zu beteiligen. Zur anstehenden Wahl gab es am Leibniz ebenfalls eine Podiumsdiskussion. Nach Absprache mit Schüler-, Eltern- und Lehrervertretern werden alle Klassen am 6. Juni auf drei verschiedenen Wegen im Fünf-Minuten-Takt ab 8.30 Uhr in Richtung Rathaus ziehen. Bürgermeisterin Katrin Engeln will ebenfalls ein Zeichen setzen und als höchste demokratische Vertreterin der Stadt zum Gespräch mit den Jugendlichen auf den Markt kommen. „Es geht dabei um Demokratie und Vielfalt und nicht um politische Botschaften“, stellt Matlok klar.