Der regelmäßige Verzehr von Walnüssen kann die kognitive Entwicklung von Jugendlichen fördern und zu ihrer psychologischen Reifung beitragen. Jordi Julvez, Studienleiter und Koordinator der NeuroÈpia-Forschungsgruppe, unter dessen Leitung die Studie durchgeführt wurde, sagt dazu: „Die Pubertät ist eine Zeit großer biologischer Veränderungen: Es findet eine hormonelle Umstellung statt, die wiederum das synaptische Wachstum des Frontallappens anregt. Dieser Teil unseres Gehirns ermöglicht die neuropsychologische Reifung, das heißt die Entwicklung komplexerer emotionaler und kognitiver Funktionen. Neuronen, die ausreichend mit dieser Art von Fettsäuren ernährt sind, können wachsen und neue, stärkere Synapsen bilden“.
Wie erklärt sich diese Wirkung? Walnüsse sind reich an Alpha-Linolensäure oder ALA, einer Art von Omega-3-Fettsäure, die vor allem für Heranwachsende eine grundlegende Rolle bei der Gehirnentwicklung spielt. ALA hat unabhängig davon positive Auswirkungen auf die Gehirnfunktion und die Plastizität, schreiben die Autoren. Frühere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren, sogenannte PUFAs, für die Architektur und Funktion des Zentralnervensystems in Zeiten der neuronalen Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Walnüsse gehören zu den reichhaltigsten Quellen von pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren, insbesondere ALA. Darüber hinaus können die Inhaltsstoffe der Walnuss - unter anderem Polyphenole und andere bioaktive Verbindungen - „synergetisch mit ALA wirken, um die Gesundheit des Gehirns zu fördern“, so die Forscher. Doch das sind nicht die einzigen Vorteile der Walnuss.
Eine Portion Walnüsse, etwa 30 Gramm oder sieben Walnüsse, kann einen großen Nährwertvorteil haben. Die Nuss ist unter anderem eine ausgezeichnete Quelle für: Eisen, Zink, Kupfer, Selen, Vitamin C, Niacin.
Während sich Studien traditionell auf die Vorteile der ganzen Nuss konzentrierten, deuten neuere Untersuchungen zudem darauf hin, dass durch das Pressen der Nuss zu Walnussöl viele der gesundheitsfördernden Wirkungen erhalten bleiben. Walnussöl ist daher eine gute Quelle für: Vitamin K, Vitamin E, Cholin, Phosphor, Zink. Walnussöl ist zudem reich an Selen. Dieses Antioxidans unterstützt eine gesunde Schilddrüsenfunktion und kann das Risiko eines kognitiven Rückgangs, von Herzerkrankungen und Krebs verringern.
Die eingangs erwähnte Studie der Forschergruppe in Spanien ergab, dass Jugendliche, die im Untersuchungszeitraum mindestens 100 Tage lang Walnüsse aßen - nicht unbedingt hintereinander, sondern kumulativ -, sich besser konzentrieren konnten, und dass sich das Verhalten derjenigen, die an ADHS litten, deutlich verbesserte. Die Jugendlichen waren besser in der Lage, selbstständig zu denken und zu argumentieren. Sie zeigten außerdem weniger Symptome von ADHS, waren aufmerksamer im Unterricht und weniger hyperaktiv. In anderen kognitiven Bereichen, wie dem Arbeitsgedächtnis, gab es jedoch keine signifikanten Veränderungen zwischen den Gruppen. Den Forschern zufolge stieg bei den Teilnehmern der Studie auch die Intelligenz - eine Eigenschaft, die weniger mit traditionellem Lernen als vielmehr mit der angeborenen Fähigkeit zu tun hat, komplexe Aufgaben wie das Erkennen von Mustern und Rätseln zu lösen. Walnüsse sind also ein schmackhafter und nahrhafter Weg zur Steigerung der Aufmerksamkeit.
„Die Teilnehmer, die sich am genauesten an die Richtlinien hielten - in Bezug auf die empfohlene Dosis an Walnüssen und die Anzahl der Verzehrtage - zeigten Verbesserungen bei den bewerteten neuropsychologischen Funktionen“, so das Team. Diese Studie zeigt, dass die Einhaltung einer gesunden Ernährung ebenso wichtig ist wie die Beibehaltung dieser Gewohnheiten im Laufe der Zeit, damit sich die Heranwachsenden auf kognitiver und psychologischer Ebene richtig entwickeln. Andererseits gab es auch einen Anstieg der Funktionen im Zusammenhang mit der fluiden Intelligenz, die nach den Worten von Jordi Julvez „weniger durch das Lernen beeinflusst wird; sie ist dem biologischen Status der Person inhärent“.
So urteilen die Forscher abschließend: „Wenn Jungen und Mädchen die in der Studie vorgestellten Empfehlungen beherzigen und tatsächlich täglich oder zumindest dreimal pro Woche eine Handvoll Walnüsse essen würden, könnten sie erhebliche Verbesserungen ihrer kognitiven Fähigkeiten feststellen, und es würde ihnen helfen, die Herausforderungen der Pubertät und des Erwachsenwerdens zu meistern“.