Bad Schwartau hat den Haushalt für das Jahr 2024 mit einem Minus von rund 800.000 Euro geplant. Für die Hallen-Sanierung wurden Haushaltsmittel für die Jahre 2024 bis 2026 bereitgestellt. Für dieses Jahr rechnet die Stadt mit Kosten von 200.000 Euro, für 2025 wurden 1,6 Millionen Euro im Haushalt eingeplant, für 2026 sogar 2,4 Millionen Euro. Dabei rechnete die Verwaltung allerdings fest mit Zuwendungen aus dem Bundes-Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, das mit einen Gesamtvolumen von 400 Millionen Euro aufgelegt ist.
Bad Schwartau hatte im Sommer 2023 eine Förderung von 45 Prozent, gleich 1,89 Millionen Euro, beantragt. So hätte die Stadt nur noch 2,3 Millionen an Eigenmitteln aufbringen müssen. Dieser Antrag wurde jedoch nicht bewilligt.
Bereits 2022 war eine Antragstellung für die Sanierung der im Jahre 1973 erbauten Sporthalle nicht von Erfolg gekrönt. Die Kommunalpolitiker sind ratlos. „Es herrscht großes Unverständnis, dass wir bereits zum zweiten Mal eine Absage erhalten. Wo wir doch auch vor Ort die Wärmewende schaffen sollen und wollen“, sagt Andreas Marks (CDU), Vorsitzender im Ausschuss für Bauwesen und Stadtplanung. Seit dem Bau der Halle vor mehr als 50 Jahren wurde keine energetische Dämmung vorgenommen. Das Gebäude weist somit den höchsten Wärmebedarf sämtlicher städtischer Liegenschaften auf – um die 50.000 Euro im Jahr.
Durch entsprechende Maßnahmen könnte nicht nur jede Menge Geld gespart werden. Auch in Sachen städtischer Klimaschutzziele war das Vorhaben als wichtiger Baustein vorgesehen. Einen Beitrag dazu sollte unter anderem die Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Sporthallendach leisten. Stadtvertreter Thomas Podella (WiBS) sieht allerdings ohne Fördermittel wenig Chancen, das Projekt umzusetzen. „Die Planungen waren schon vorbehaltlich einer entsprechenden Förderung. Angesichts der Haushaltslage werden wir uns solche Projekte ohne Fördermittel nicht erlauben können“, sagt Podella.
Auch Suzann Kley (FDP) geht davon aus, dass das Vorhaben nun vorerst „auf Eis gelegt“ wird. „Die energetische Sanierung bleibt aber weiterhin notwendig“, erklärt Kley. Daniel Böttcher (SPD) betont, dass die Jahn-Halle eine ganz wichtige Funktion hat. „Die Fördergeldabsage ist sehr ärgerlich für die Stadt. Wir wären grundsätzlich bereit, für die Sanierung Geld in die Hand zu nehmen. Angesichts der politischen Mehrheitsverhältnisse in der Stadtvertretung wird es aber keine Umsetzung ohne Fördermittel geben“, vermutet Böttcher.
Im Zuge der Sanierung sollte zudem die Barrierefreiheit sichergestellt, die Wärmedämmung angegangen und die Technik erneuert werden. Außerdem soll die Halle künftig im Katastrophenfall genutzt werden, dafür muss das Gebäude mit Notstrom ausgestattet werden. Nun muss geprüft werden, was überhaupt umgesetzt werden kann und ob Bad Schwartau andere Fördertöpfe nutzen kann. „Wir schauen jetzt, ob es weitere Fördermöglichkeiten gibt, und beraten, was an baulichen Sanierungsmaßnahmen gemacht werden kann“, sagt Marks.
Überlegungen, möglicherweise bei den Plänen für die Notunterkunft abzuspecken, gibt es laut Marks derzeit keine. „In Sachen Katastrophenschutz und öffentlicher Sicherheit wird eigentlich derzeit nirgendwo abgespeckt“, sagt Marks. Das sieht der stellvertretende Kreisbrandmeister Lars Wellmann ähnlich. „Es wäre schon gut, wenn die größte Stadt Ostholsteins entsprechend große Kapazitäten für den Katastrophenfall schafft – sprich einen Aufenthaltsort mit gesicherter Strom- und Wärmeversorgung für viele Menschen“, sagt Wellmann.