Die meisten Menschen aber sind begeistert. Begeistert von der riesigen Baustelle. Begeistert von der neuen Brücke, die sich schon erahnen lässt. Begeistert von der Geschwindigkeit, mit der es an einer der prominentesten Baustellen der Hansestadt vorangeht.
Gebaut wird schon seit drei Jahren. Im Sommer 2021 begann der Abriss der alten Querung. Und der Bau der neuen Brücke ist ein echtes Monsterprojekt: Er erfolgt in zwei Teilstücken. Autos, Fahrräder und Fußgänger konnten die Brücke trotz der Bauarbeiten durchgehend passieren. Denn der Bauträger hat zunächst die östliche Brückenhälfte fertiggestellt. Im Herbst 2022 erfolgte deswegen ein Brückenfest.
Während der Verkehr über den östlichen Brückenteil fließt, wurde nebenan, am westlichen Teilstück, fleißig gewerkelt. Bald sollen auch dort Autos und Busse rollen. „Voraussichtlich am 19. April kann dann der Straßenverkehr einschließlich Rad- und Gehweg vom derzeit befahrenen östlichen auf das westliche Brückenteil umgelegt werden“, erklärt Lisa Bock von der ausführenden Firma ifok.
Fertig ist dieses Brückenteil bereits einige Tage vorher. Derzeit würden noch die restlichen Straßenbauarbeiten erledigt. Dann wird der Verkehr noch einmal umgelegt auf das neue Teilstück. Denn der Ostteil der Brücke wird verschoben. Er rückt direkt an das neue Teilstück ran. Die derzeit noch bestehende Lücke zwischen den Stücken ist dann verschwunden.
Der Vorgang verspricht, ein Spektakel zu werden. Denn damit später alles zusammenpasst, muss der Überbau des Ostteils um rund 30 Zentimeter angehoben werden. Vorgesehen ist dieses Anheben für den 29. April. Zuvor werden die Vorbereitungsarbeiten im 24-Stunden-Betrieb erledigt.
Es läuft an der neuen Bahnhofsbrücke in Lübeck. „Die Arbeiten gehen sehr gut voran und liegen dank des Einsatzes der Baufirma und aller Projektbeteiligten voll im Zeitplan“, sagt Lisa Bock. Aus heutiger Sicht könne die neue Bahnhofsbrücke wie geplant im September 2024 fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben werden, sagt Bock.
Anwohner und Verkehrsteilnehmer haben wegen der Brückenerneuerung Baulärm und Stau auf sich genommen. Um den Ärger etwas abzufedern, hat die Stadtverwaltung die Seite www.luebeck.de/bahnhofsbrueckeins Leben gerufen. Dort können sich Bürger über den Bau informieren und Fragen loswerden. Auch ein Projektfilm über die Bauarbeiten ist dort zu finden.Der Neubau war notwendig. Denn die alte 70 Meter lange Bahnhofsbrücke war über 100 Jahre alt und bereits altersschwach. Die Kosten für den Mammut-Bau teilen sich die Hansestadt Lübeck und die Deutsche Bahn. An den Gesamtkosten von rund 36 Millionen Euro beteiligt sich das Unternehmen mit 12,7 Millionen Euro.
Die neue Bahnhofsbrücke wird vierspurig mit zwei Fahrstreifen in jede Richtung sowie Rad- und Fußwegen auf beiden Seiten. Das Brückenbauprogramm der Hansestadt Lübeck soll noch bis 2037 laufen. Bis dahin sollen noch zahlreiche Brücken saniert werden.