Danach soll zwischen dem Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs und Gleis 1 ein zweigeschossiges Fahrradparkhaus mit 370 bis 380 Stellplätzen entstehen. Ursprünglich waren 500 Plätze geplant, aber die zur Verfügung stehende Fläche ist geschrumpft. Grund: Das Fahrradparkhaus stehe zwischen dem Empfangsgebäude und einem Gleis mit Obermasten, daher müsste mehr Abstand eingehalten werden, als es die Planung zunächst vorgesehen hatte.
Im Dezember 2021 schlossen Bahn und Hansestadt einen Letter of Intent zur Nutzung des Grundstücks ab. Im Juni 2023 wurde der Gestattungsvertrag geschlossen, der unbefristet läuft und frühestens nach 25 Jahren gekündigt werden kann. Ein Architekturbüro hat mit der konkreten Planung begonnen. Der Baubeginn ist für Ende 2024 oder Anfang 2025 geplant, die Fertigstellung ist dann für Ende 2025 oder Anfang 2026 terminiert. Aktuell wird mit Gesamtkosten von rund 5,5 Millionen Euro für den Bau des Fahrradparkhauses kalkuliert, das sind 1,5 Millionen Euro mehr als vor zweieinhalb Jahren.
Der Zugang mit dem Fahrrad erfolgt über einen Steg östlich des Bahnhofsgebäudes. Nachdem sie ihr Fahrrad abgestellt haben, können die Nutzer direkt die Empfangshalle des Bahnhofes betreten. Außerdem werden bei der Planung der Denkmalschutz beachtet, Angsträume vermieden, ein Zugangssystem beispielsweise mit einer Chipkarte etabliert und die Barrierefreiheit gewährleistet.
Sogar bis zu 800 Fahrradstellplätze sollen in der Tiefgarage der Linden Arcaden entstehen. Die Stadtverwaltung beabsichtigt die Anmietung einer gesamten Parkebene, die zur Gleisanlage hin ausgerichtet ist. Zusätzlich sind eine Fahrradwerkstatt, Lademöglichkeiten und Schließfächer geplant. Die KWL soll auch dieses Parkhaus betreiben. Die Eröffnung ist für 2025 geplant. Der Umbau der Tiefgarage wird rund 1,3 Millionen Euro kosten. Der Bund hat 851250 Euro aus dem Programm „Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen“ in Aussicht gestellt.
Als mögliche Tarife, die die Fahrradpendler zahlen sollen, sind ein Euro pro Tag, zehn Euro pro Monat und 100 Euro pro Jahr im Gespräch. Rabatte für bestimmte Gruppen wie Studierende oder Inhaber von ÖPNV-Zeitkarten werden diskutiert.
Der Fahrradclub ADFC begrüßt diese Planungen, weil die 650 Fahrradbügel rund um den Hauptbahnhof schon lange nicht mehr ausreichen würden. Der ADFC-Vorsitzende Wolfgang Raabe fordert aber, auch nach Eröffnung der beiden Parkhäuser die Bügel stehen zu lassen. „Wenn der Hauptbahnhof mit dem Rad gut erreichbar ist, werden große Mengen an Radpendlern auflaufen.“ Nach Raabes Einschätzung werden rund 4000 Stellplätze benötigt.
Ins gleiche Horn stoßen die Grünen. „Der Bau dieser gebührenpflichtigen Parkhäuser darf gleichzeitig nicht bedeuten, dass kostenlose Stellplätze am Bahnhof entfallen“, sagt Verkehrspolitiker Arne-Matz Ramcke, „die Stadt hat dafür Sorge zu tragen, dass weiterhin ausreichend kostenlose Abstellmöglichkeiten vorhanden sind.“