Die erste Anlage ging 2007 ans Netz, nachdem sein Vater Robert Muus (70) mit Nachbarn über eine neue Heizung diskutiert hatte. Ein Freund aus Bayern brachte die Familie Muus auf die Idee, mit Holzhackschnitzeln Wärme zu erzeugen. „Im Süden von Deutschland war das gang und gebe“, erzählt Georg Muus. Eine Handvoll Nachbarn wollten damals seine gewonnene Energie nutzen. Georg Muus gründete die GbR TEM (Thermo Energie Muus), inzwischen hat er die neueste Heizgeneration mit zwei Heizkesseln mit je 350 Kilowatt Leistung einbauen lassen. Kosten: 400.000 Euro. Davon sind 40 Prozent gefördert.
Der 42-Jährige steht vor dem Material, mit dem seine Anlage gefüttert wird: ein riesiger Berg geschredderte Holzschnitzel türmt sich vor ihm auf – alles Holz von seinen Feldern. 400 Hektar Land bewirtschaften Robert und Georg Muus. „Das stammt von unseren Knicks, alle zehn Jahre müssen die runter“, erklärt der 42-Jährige. Außerdem mischen sie ausgemusterte Eisstiele von einer Stockelsdorfer Firma unter die Hackschnitzel. An kalten Tagen werden knapp 20 Kubikmeter täglich verbraucht. Im Sommer, wenn die Horsdorfer meist nur Warmwasser benötigen, reichen zwei Kubikmeter aus, berichtet Georg Muus. Sein Holzhackschnitzel-Lager umfasst 2500 Kubikmeter – „das ist etwa ein Jahresbedarf“.
Der Entschluss, Energie von Bauer Muus zu beziehen und damit Gutes fürs Klima zu tun, traf Familie Thede Ende 2022, nachdem ihre alte Flüssiggas-Heizung ausgedient hatte. Marc Thede zeigt in seinem 18 Jahre alten Haus, wie ein Umstieg von einer Flüssiggasheizung auf eine regenerative Energiequelle möglich ist.
Im Heizungsraum stehen die Warmwasserpumpe und der Wärmetauscher. Das Gerät ist etwa so groß wie ein Hochschrank. In der Garage liegt der Anschluss an das Fernwärmenetz der Familie Muus. Da bereits viele Horsdorfer Rohre verlegt bekommen hatten, war ein Anschluss ohne großen Aufwand möglich. Auch der Einbau der Anlage lief reibungslos. Kosten abzüglich 45 Prozent Förderung für den kompletten Anschluss laut Georg Muus: knapp 6000 Euro. Marc und seine Frau Stefanie Thede sind froh, dass sie den Schritt gegangen sind und zu den Anwohnern gehören, die klimafreundlich heizen. „Es fördert im Dorf das Wirgefühl. Es ist total toll, es macht uns auch stolz“, sagt Stefanie Thede.
Die Dorfbewohner bezahlen derzeit 7,8 Cent pro Kilowattstunde. Familie Thede hat in ihrem ersten Jahr mit der neuen Anlage etwa 6400 Kilowattstunden verbraucht – also etwa 500 Euro für Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen ausgegeben. Marc Thede betont: „Wir sparen mindestens die Hälfte an Kosten ein.“ Damals hätte die dreiköpfige Familie etwa 130 Euro pro Monat an Flüssiggas verbraucht.
„Wo ein Landwirt im Dorfkern ist, ist das machbar“, sagt der TEM-Geschäftsführer, für den die Versorgung mit Wärme auch rentabel ist. „Für Reichtum ist das nichts, doch selbstverständlich bleibt der ein oder andere Euro übrig.“