Grund: Eine provisorische Brücke kostet viel Geld und kann auch nicht so lange stehen bleiben, bis ein neues Bauwerk steht. „Die örtliche Situation an der Alten Schwartau schränkt die Möglichkeiten stark ein. Es ist unmöglich, eine Behelfsbrücke parallel zur Bauzeit eines neuen Bauwerks in Betrieb zu halten“, teilte Bad Schwartaus Bauamtsleiter Akbar Nassery den Mitgliedern im Ausschuss für Umweltschutz und Verkehr mit. Und es war nicht die einzige schlechte Nachricht.
Zwar hat das THW dem Hilfeersuchen der Stadt Bad Schwartau zugestimmt, und auch die IHK hat keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken geäußert – doch für die THW-Behelfsbrücke muss die Stadt mit erheblichen Kosten rechnen. „Für Transport, Arbeit, Herrichtung des Untergrundes und Mietkosten für sechs Monate müssen wir mit rund 100 000 Euro rechnen“, teilte Bernhard Schmidt, Brückenexperte in der Bauverwaltung, mit.Die Situation ist also vertrackt. Die seit Oktober vorigen Jahres wegen Einsturzgefahr gesperrte Brücke ist nicht so schnell zu ersetzen, wie erhofft. Besonders bitter für die Schülerinnen und Schüler, die die Verbindung als sicheren Schulweg nutzen. Sie müssen nun über die viel befahrene Landesstraße 181 ausweichen. Dort wurde zwar unlängst aus diesem Grund abschnittsweise vom Landesbetrieb Straßenbaus und Verkehr (LBV) das erlaubte Tempo von 70 auf 50 herabgesetzt, aber der Schulweg entlang der L 181 bleibt gefährlich. Eine Abgrenzung mit Baken hat der LBV abgelehnt.Da die Situation durch eine Behelfsbrücke nur vorübergehend entschärft würde, rückte die Mehrheit der Ausschussmitglieder von der THW-Variante ab. Michaela Spolert (CDU): „Es macht ja keinen Sinn, ein halbes Jahr mehr Sicherheit zu schaffen, und danach gibt es wieder keine sichere Lösung.“ Wolf-Rüdiger Traß (WBS): „Für 100 000 Euro können wir auch täglich Busse fahren lassen.“ Umweltbeirat Michael Thole warnte allerdings davor, den Kostenfaktor in den Vordergrund zu stellen. „Es sind bestimmt täglich 100 Kinder, die diese Strecke fahren“, sagte Thole und appellierte an die Ausschussmitglieder: „Kommen Sie endlich in die Gänge.“
Egal, welche Lösung kommt – schnell wird es in jedem Fall nicht gehen. Über eine Behelfsbrücke und die Vergabe für die Planung einer Ersatzbrücke (rund 330 000 Euro) muss die Stadtvertretung entscheiden, die erstmals in diesem Jahr am 13. März zusammenkommt. Für die Vorsitzende des Fachausschusses Gudrun Berger (Grüne) steht so oder so fest: „Für das große Problem Schülerverkehr müssen wir eine andere Lösung mit dem LBV finden. Dann können wir uns auch eine Behelfsbrücke ersparen.“
Das sieht Bernd Kubsch (CDU) ähnlich. „Es gibt immer eine Lösung, die Straße sicherer zu machen. Man muss es nur wollen“, sagte Kubsch, der sich anstelle eines Brückenneubaus auch eine kostengünstigere Verrohrung vorstellen könne. Bauamtsleiter Nassery: „Da sind auch wasserrechtliche Belange zu berücksichtigen, aber auch das können wir prüfen.“