Gräf und Marwitz vertreten den Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Uni Lübeck. „Denn zum aktuellen Zeitpunkt sind noch nicht alle Details bekannt“, begründen sie die Verspätung, „wir stehen im Austausch mit den anderen Studierendenschaften, den Verkehrsunternehmen und der Nah.SH und erörtern, welche Möglichkeiten sich uns ergeben.“ Genaueres wisse man dann wahrscheinlich bis Ende März. „Entsprechend streben wir an der Uni Lübeck einen Wechsel zu dem Ticket zum Wintersemester, also Oktober an“, sagen sie.
„Wechsel“, da Studentinnen und Studenten derzeit noch in Schleswig-Holstein mit dem vergünstigten regionalen oder Schleswig-Holstein weiten Semesterticket unterwegs sind. Bund und Länder hatten sich Ende November 2023 auf ein Ticket für bundesweit potenziell rund drei Millionen Studierende geeinigt, das 29,40 Euro im Monat kosten soll. Voraussetzung ist, dass die Studierendenausschüsse oder Studierendenwerke jeweils Verträge mit dem Verkehrsunternehmen schließen. Normalerweise kostet das Deutschlandticket monatlich 49 Euro.
„Mit dem ermäßigten Preis handelt es sich in der Tat grundsätzlich um ein attraktives Angebot; die Preisbindung des Tickets an 60 Prozent des Deutschlandticketpreises halten wir allerdings nach wie vor für sachlich nicht gerechtfertigt und sehen dieses als große Gefahr für eine langfristige Nutzung“, bleibt der Uni-Asta-Vorstand skeptisch. Und: Da es sich um ein solidarfinanziertes Ticket handle, sehe man es außerdem kritisch, dass nach aktuellem Stand die Verwendung des digitalen Tickets eine Voraussetzung für dessen Nutzung sei.
Nur Letzteres wird wohl auch so bleiben. So betont Nah.SH-Sprecherin Ina Michael auf LN-Anfrage: „Gemäß Bund-Länder-Beschluss darf das Deutschlandticket nicht mehr als Papierfahrkarte ausgegeben werden. Das gilt auch für das Deutschland-Semesterticket.“ Dass es über 2024 hinaus bei den 29,40 Euro bleiben werde, könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand sagen. „Das wird stets durch die Länder und das Bundesverkehrsministerium verhandelt“, sagt sie. Allerdings haben einige wenige Hochschulstandorte bereits Fakten geschaffen. In Trier zum Beispiel erhalten Studierende schon zum Sommersemester das vergünstigte D-Ticket. Matthias Anbuhl, der als Vorstandsvorsitzender 57 Studierendenwerke in Deutschland vertritt, erklärt: „Mit 29,40 Euro ist aus unserer Sicht eine dauerhafte Grenze der Zumutbarkeit erreicht. Studierende brauchen schließlich ein kostengünstiges Verkehrsticket, um ihren Studienort zu erreichen.“ Das studentische Budget sei ohnehin auf Kante genäht. „Die Energie-, Miet- und Lebensmittelpreis-Erhöhungen belasten Studierende stark – vor allem jene 37 Prozent von ihnen, die mit weniger als 800 Euro im Monat auskommen müssen“, mahnt er.