Doch daraus wurde nichts. Die große Fläche liegt noch immer brach. Bauzäune wurden zwar aufgestellt. Zudem fuhren zwischenzeitlich auch Bagger auf, befreiten das Land von Gestrüpp. Ein Kran war ebenfalls da – aber mehr pro forma. Denn der Fortschritt der Arbeiten war über Monate mehr als spärlich. Vor circa einem dreiviertel Jahr wurde dann schließlich auch alles wieder abgezogen. Nur die Umzäunung sowie „Betreten verboten“-Schilder zeugen noch von dem Projekt. Jetzt allerdings gibt es Neuigkeiten. So hat die Hansestadt einen neuen Investor gefunden.
„Unser Bereich Liegenschaften führt derzeit Gespräche mit ihm für einen Hotelneubau“, sagt Lübecks Stadtsprecherin Nicole Dorel. Damit bestätigt sie Aussagen von Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). Dieser hatte bei der letzten Stadtteilkonferenz in Travemünde diese Entwicklung angedeutet. Zu Details könnten aktuell jedoch keinerlei Aussagen getroffen werden, fügt Dorel noch hinzu. Sie stellt aber klar: „Fest steht, Wohnen wäre an dieser Stelle nicht zulässig.“
Damit spielt sie auf zwischenzeitliche Gedankenspiele im Ostseebad an. Denn zum Ablauf der Baugenehmigung für das Stilwerk-Investorenduo Ende des Jahres 2022 standen Überlegungen seitens der Stadt im Raum, das Grundstück wieder zurückkaufen zu wollen. Der Plan: Auf dem Areal sollten alternativ Wohnungen gebaut werden – ein Drittel davon Sozialwohnungen. „Man muss aber wohl ehrlich sagen, dass bei dieser Premiumlage kein sozialer Wohnungsbau darstellbar gewesen wäre“, kommentiert der Ortsratsvorsitzende Thomas Thalau. Wohnungen an dieser Stelle wären sicherlich sehr hochpreisig gewesen – „und ob dies so förderlich ist für Travemünde, lasse ich mal dahin gestellt.“
Wenn es nach Thalau ginge, sollte an der Ecke Am Lotsenberg/Parkallee jetzt eine Jugendherberge oder ein Jugendhotel entstehen. „Das wäre mein größter Wunsch. Denn das fehlt nach wie vor in unserem Stadtteil“, betont er. Der Vorsitzende des Bauausschusses, Ulrich Brock (CDU), verweist darauf, dass eine Wohnbebauung aber noch nicht endgültig vom Tisch sei. „Denn mit dem letzten Beschluss der Bürgerschaft wollte man lediglich dem bisherigen Investor mehr Zeit einräumen, sein geplantes Konzept noch umsetzen zu können“, sagt Brock.
Er appelliert nun an den Bürgermeister, die chronisch gewordene Hängepartie vor Ort endlich rasch zu beenden. „Wir sind als CDU inzwischen sehr ungeduldig. Das Gelände im derzeitigen Zustand ist kein Aushängeschild für ein Ostseebad. Das sollte also in zwei bis drei Monaten endlich geklärt sein“, sagt Brock. „Und wenn das Hotelkonzept scheitert, könnte dort durchaus auch noch Wohnungsbau entstehen.“