Die Unterkunft für Geflüchtete am Stadtrand von Bad Schwartau ist alles andere als ein Wohlfühlort. Die angespannte Situation dort ist Bad Schwartaus Politikern und auch der Verwaltung durchaus bewusst. Entsprechend wurde bislang auch von der Erweiterung der Unterkunft trotz vorhandener Fundamente abgesehen. Doch nun soll die Anlage, die derzeit von 36 Geflüchteten und fünf Obdachlosen bewohnt wird, ergänzt werden.
Einstimmig haben die Mitglieder des Hauptausschusses die Empfehlung gegeben, den Standort um Container für 50 Personen zu erweitern. Dabei ging es den meisten Politikern so wie Folkert Jeske (Bündnis 90/Die Grünen). „Wir haben schon etwas Magengrummeln dabei“, sagte Jeske. Ob der großen Not, ausreichend Wohnraum für Geflüchtete im Stadtgebiet zu finden, folgte der Ausschuss dennoch der Vorlage der Verwaltung. Heide Plücker (SPD): „Wir haben uns immer alle für eine dezentrale Unterbringung ausgesprochen, aber es gibt derzeit keine Alternativen.“
Die Stadt Bad Schwartau hat aktuell insgesamt 449 Geflüchtete und 43 Obdachlose untergebracht, davon sind alleine 130 Geflüchtete in 2023 aufgenommen worden. Mit Blick auf die Quote steht alleine für das Jahr 2023 noch die Aufnahme von 102 Geflüchtete aus. Ebenfalls von der Quote ausgehend, bedeutet das die Aufnahme von weiteren 180 Geflüchteten für das Jahr 2024. Somit muss die Stadt damit rechnen, in absehbarer Zeit Unterkünfte für bis zu 282 Geflüchtete zur Verfügung zu stellen.
Aus Kostengründen und wegen fehlender Alternativen sollen nun weitere Container als schnelle Lösung angeschafft werden – rund eine Million Euro wird die Stadt dafür zunächst in die Hand nehmen. Bis zu 800.000 Euro könnte es als Zuschuss vom Land aus einem Förderprogramm geben.
Damit sich die soziale Situation an dem Standort nicht weiter verschärft, soll die Unterbringung in den neuen Containern großzügiger erfolgen. Es wird eine zweigeschossige Bauweise angestrebt, so dass jeder Bewohner seinen eigenen Wohn-, Küchen- und Sanitärbereich hat, um entsprechend auch eigenverantwortlich Ordnung zu halten.
Rund 150 000 Euro nimmt die Stadt zudem in die Hand, um die ehemalige Gaststätte Marienholm an der Kaltenhöfer Straße umzubauen. In dieser Immobilie könnten zwei größere Wohneinheiten mit jeweils fünf Zimmern und einer Gemeinschaftsküche eingerichtet werden. Bis zu 20 Geflüchtete könnten dort eine Unterkunft bekommen.
Der weitere Verwaltungsvorschlag das ehemalige Museum der Stadt Bad Schwartau für rund 200 000 Euro so herzurichten, dass dort bis zu 60 Geflüchtete unterkommen können, lehnten die Politiker ab. Suzann Kley (FDP) und Wolf-Rüdiger Traß (WBS) forderten die Verwaltung auf, diese Immobilie endgültig von der Liste zu nehmen. Das Museumsgrundstück ist nämlich als Erweiterungsfläche für die benachbarte Ostseeklinikvorgesehen.