Auch an der A1-Baustelle wurden anfangs Unbefugte auf dem Gelände angetroffen. Deshalb hat das Unternehmen die Kameras angeschafft. Sechs Stück der Marke DeterTech wurden im Baustellenbereich aufgestellt, sie können jederzeit verstellt werden, wenn die Baustelle weiter wandert. „Sie sind extra für Linienbaustellen gedacht. Also für Baustellen, die sehr langgezogen sind“, erklärt Thomsen.
Die Geräte können sich um 360 Grad drehen und haben je drei Kameras – zudem Bewegungs- und Infrarotsensoren. Nur wenn eine bestimmte Kombination an Wärmeaufzeichnung und Bewegung vorliegt, löst die Anlage aus. „Wenn also beispielsweise ein Blatt durchweht oder ein Vogel vorbeifliegt, dann reicht das nicht aus“, erklärt Thomsen. Er betont außerdem: „Den fahrenden Verkehr überwachen wir nicht, wir decken nur die Baustelle ab.“ Die Überwachungsgeräte werden von Strabag gemietet, die Kosten dafür liegen bei rund 15 000 Euro für die gesamte Bauzeit von sechseinhalb Monaten. Rechnet man den Schaden gegen, rentiert sich die Ausgabe aber schnell.
Denn die Polizei wertet regelmäßig solche Fälle aus. Eine Steigerung ist über die vergangenen Jahre zwar nicht erkennbar, doch die Zahlen sind hoch. Im vergangenen Jahr gab es allein in Ostholstein 32 Fälle, bei denen es zu einem Diebstahl auf einer Baustelle gekommen ist, in zehn Fällen war es ein besonderer schwerer Fall des Diebstahls. Zum Vergleich: 2021 waren es ebenfalls 32 Fälle, 2020 sogar 46 Fälle. Das hänge laut Polizei auch immer davon ab, wie viele Baustellen und damit Gelegenheiten für Täter es in einem Jahr gebe. Für dieses Jahr gibt es noch keine konkreten Zahlen, Polizeisprecherin Bettina Ebeling rechnet aber mit einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr.
Für Aufregung hatte eine solche Kamera übrigens im Oktober auf der A 1 Höhe Reinfeld gesorgt. Ein Autofahrer war aus Versehen in die dortige Baustelle gefahren und von der Kamera aufgehalten worden. Dann hörte er die Ansage „Dies ist ein Sicherheitsdienst, der Ihre Anwesenheit entdeckt hat. Der Eigentümer und die Polizei werden umgehend informiert“. Daraufhin rief der Porschefahrer selbst die Polizei an. Die konnte schnell aufklären, dass es sich um eine Baustellenüberwachung handelte.