Die Gemeinde Ratekau bekommt die Baukosten von knapp 79 000 Euro durch einen Fonds für Moorschutz und biologischen Klimaschutz der Landesregierung Schleswig-Holstein finanziert. Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller (parteilos) freut es sehr, dass nach jahrelanger Planung das Projekt nun endlich auf den Weg gebracht ist. „Das ist ein riesiger Erfolg. Das Moor zählt zum größten Co2-Speicher überhaupt. Mit der Wiedervernässung des Pansdorfer Moores leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Keller.
Doch es gibt auch besorgte Stimmen: Grundstückseigentümer und Jagdpächter befürchten, dass der hohe Wasserstand zum Problem wird. Vor allem in den Gärten der Hausbesitzer am Friedrichsberger Weg. Um dem entgegen zu wirken, wurden sogenannte „Mönche“ im Moor installiert. Dabei handelt es sich um regulierbare Abläufe. „Zur Beruhigung der Anwohner“, erklärt Helge Luthe. Auch Thomas Keller ist froh um die Lösung: Nach vielen Gesprächen mit dem Umweltamt, der Naturschutzbehörde, den Landesforsten, dem der Großteil des Moores gehört, und der Wasserbehörde des Kreises Ostholstein „ziehen alle Beteiligten an einem Strang“. Das sei der eigentliche Erfolg.
Mit der Wiedervernässung des Moores und weiteren ökologischen Projekten möchte die Gemeinde nicht nur zum Klimaschutz beitragen. Sie erhofft sich auch, dass seltene, gefährdete Pflanzen wie der Sonnentau und die Faden-Segge wiederkehren oder sich wie der kleine Baldrian, die Kalkbinse und Sumpfhahn weiter ausbreiten. „Das Pansdorfer Moor hat den größten Sumpfhahn-Bestand in Schleswig-Holstein“, betont Luthe. Es zählt im Gegensatz zum circa 13 Kilometer entfernten und 350 Hektar großen Curauer Moor zu den eher kleineren basenreichen Strömungsmooren. Quellgebiete im Norden und der natürliche Bach „Kalte Beek“ im Osten durchziehen den Boden und versorgen ihn mit Wasser und Nährstoffen. „Durch die Quellwasser ist das Moor im Sommer nicht so trocken wie andere Moore“, erklärt Luthe.Bis etwa 1900 wurde in diesem Gebiet Torf angebaut, noch heute sind die alten Dämme, auf denen der Backtorf abtransportiert wurde, unter der Wasseroberfläche zu erahnen.
Nach der Stilllegung wurde das Moor sich selbst überlassen. Helge Luthe hofft, dass mit der Wiedervernässung der Torf als wirksamer Kohlenstoff-Speicher zurückkehrt. „Ich kann mir vorstellen, dass man in zehn Jahren hier aktive Torfbildung sehen kann“, sagt der Planer. Für die Renaturierung baute die Firma Rüchel Plöhn GmbH mit ihren speziell für Moore ausgerüsteten Baggern und auch teilweise per Hand innerhalb von drei Wochen an einigen Stellen im Moor etwa 50 Zentimeter hohe Wälle.
Der Bauleiter ist gespannt, wann sich erste Ergebnisse sehen lassen. Am Moorsee im Westen des Areals wurde ein Gerät installiert, das den Wasserstand prüft. Die erste Messung möchte Helge Luthe im Februar 2024 machen. Dann zieht er wieder seine grünen Gummistiefel an und watet durch das Moor.