Die Natur steht auf Neuanfang. So manchen inspiriert das zum Frühjahrsputz – und dazu, sich von alten Dingen zu trennen. Aber wohin mit dem Aussortierten? Vieles, was zu schade zum Wegwerfen ist, kann in einem von insgesamt 54 Oxfam Shops in Deutschland abgegeben werden. Dort findet Ausrangiertes, das Oxfams Anforderungen an Sortiment und Qualität entspricht, andere Abnehmer. Aus Altem wird so etwas Neues – für den nächsten, glücklichen Besitzer. Fans von „alten Dingen“ werden auf der Suche nach kleinen und größeren Schätzen in den Oxfam Shops oft fündig.
Wie der ältere Herr, der kurz vor Ladenschluss im Oxfam Shop in der Münchener Maxvorstadt in allerletzter Minute nach einem Geschenk suchte: „Er hatte Glück. Eine Spenderin hatte aus dem Nachlass ihrer Großmutter eine kleine Art Déco-Schale eines New Yorker Designers bei uns abgegeben“, erzählt Heide Schönwetter, die sich seit elf Jahren ehrenamtlich im Oxfam Shop engagiert. „Das Zertifikat fehlte zwar, aber ein Auktionshaus hatte ihren Wert auf 300 Euro geschätzt. Deswegen hat die Schale einen Platz in unserem ˏWertvollˊ-Regal bekommen – und fiel dem Kunden spontan ins Auge. Seine Frau sammele solche Dinge, deshalb sei er sicher, sie werde ihr gefallen – auch ohne Expertise. So hat er bei uns ein tolles Last-Minute-Geschenk gefunden.“
Im Geschäftsjahr 2018/2019 wechselten mehr als 3,2 Millionen „alte Dinge“ in den Oxfam Shops den Besitzer – hauptsächlich Kleidung, aber auch Bücher und Medien, Haushaltsgegenstände oder „Dies und das“. Oxfam Shops gibt es bundesweit in 34 Städten. Zum Saisonstart freuen sie sich aktuell vor allem über gut erhaltene Frühjahrs- und Sommermode. Überflüssiges auf diese Weise flüssig zu machen, ist nicht nur nachhaltig und vermeidet Müll – es tut auch Gutes: Die Einnahmen, die die Secondhand-Läden erzielen, kommen Oxfam Deutschland e.V. zugute. Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation unterstützt weltweit Frauen und Männer dabei, sich dauerhaft aus der Armut zu befreien.
In Lübeck ist der Oxfam Shop in der Königstraße 123 zu finden. Weiter Infos auf www.oxfam-shops.de
1942 wurde in Großbritannien das OXford Committee for FAMine Relief (Oxforder Komitee zur Linderung der Hungersnot) von vier Engländern und einem Deutschen gegründet. Sie reagierten damit auf das Leid der Zivilbevölkerung im von Deutschland besetzten Griechenland. In den folgenden Jahren engagierte sich Oxfam Großbritannien für die Linderung der Not in Europa und unterstützte Kriegsflüchtlinge, ab 1946 auch in Deutschland – entgegen dem Willen der damaligen britischen Regierung. 1948 öffnete der erste Oxfam Shop in Oxford, um die Aufgaben der Organisation zu finanzieren. Dieser Shop existiert heute noch. Ab Ende der 1950er Jahre widmete sich Oxfam verstärkt der Armutsbekämpfung in ehemaligen Kolonien und anderen armen Ländern. 1985 brachte eine Gruppe engagierter Bürger*innen die britische Idee der Oxfam Shops nach Deutschland: Der erste Shop wurde in Bonn eröffnet, ein weiterer 1991 in Köln. Die Oxfam Shops gingen damit der späteren Gründung von Oxfam Deutschland e.V. und der Oxfam Deutschland Shops GmbH Jahre voraus. 2003 wurde Oxfam Deutschland Vollmitglied im internationalen Verbund Oxfam. Die derzeit 20 Mitglieder vereint eine Vision: Eine gerechte Welt ohne Armut. 2015 erlangt die Oxfam Deutschland Shops GmbH den Status der Gemeinnützigkeit. 2016 wird der 50. Oxfam Shop in Deutschland eröffnet.
Heute steht Oxfam für die globale Überwindung von Armut und Ungerechtigkeit. Präsenz und Einfluss von Oxfam Deutschland nehmen Jahr für Jahr zu.